Unter diesem Motto stellte die Initiative für Demokratie Tische in der Gehrdener Fußgängerzone auf und lud ein zu Gesprächen und Spiel. Aus großen beschrifteten Jenga-Hölzern konnten Kinder und Erwachsene einen möglichst hohen und stabilen Demokratie-Turm errichten. Stürzt er ein, wenn „Gleichheit“, „Toleranz“ oder „Rechtsstaat“ herausgezogen werden? Übrigens: ganz oben auf dem Turm landete häufig das Holz mit der Aufschrift „Liebe“.
Mit übergroßen Würfeln, die Fragen aufwarfen, kam die Initiative mit vielen weiteren Marktbesuchern ins Gespräch. Wo begegnet dir im Alltag Solidarität? Mit wem redest du über Gerechtigkeit? lauteten einige der Fragen. Ein intensiver und nachdenklicher Austausch gelang.
Das Grundgesetz in unsicheren Zeiten – was wir verteidigen müssen und wo die Gefährdungen liegen. So lautete der Titel vom Vortrag und Diskussion mit Wilfried Gaum, Jurist und Lehrbeauftragter für Staatsrecht in Hannover Im Mai 1949 trat unser Grundgesetz in Kraft. Im Vortrag von Wilfried Gaum wurde deutlich, dass die Mütter und Väter des Grundgesetzes nach den Erfahrungen mit der nationalsozialistischen Diktatur eine Verfassung schufen, die die Menschenwürde und die Grundrechte der Bürgerinnen und Bürger schützen will und die Stabilität des demokratischen Staates sichern soll. 76 Jahre später gefährden jedoch autoritäre Bestrebungen, vor allem durch Rechtsextreme, diese Ordnung. Der Jurist zeigte die Gefährdungen auf sowie Wege unser Grundgesetz und damit unsere Demokratie zu schützen. In der lebhaften Diskussion wurde herausgearbeitet, dass die großen Freiheiten, die das Grundgesetz jeder Bürgerin und jedem Bürger zusichert von extremen Kräften missbraucht werden. Das Verbot extremistischer Parteien, sollte nach Auffassung vieler Diskutanten genutzt werden, bevor diese unsere Demokratie unterwandern. Ein interessanter und erkenntnisreicher Abend.
Eine literarisch-musikalische Reise am 10. Mai 2025 zur Erinnerung an die Bücherverbrennung 1933
Am 10. Mai 1933 verbrannten und verboten die Nazis Bücher von Erich Kästner bis Heinrich Mann. Mit einem musikalisch-literarischen Programm erinnerte das Trio Sonant auf Einladung der Demokratieinitiative Gehrden an das barbarische Geschehen. 50 Zuhörerinnen und Zuhörer zeigten sich am Samstagabend, den 10. Mai 2025, tief bewegt von der Aufführung im Jugendpavillon. „Das muss man erst einmal verdauen“, sagte eine Besucherin im Anschluss.
Das Trio Sonant: Susanne Reerink, Aurelia Martens und Guntram Sellinger (v. li)Aurelia Martens am CelloProfi an der Trompete: Guntram SellingerSusanne Reerink spricht alle Texte
Lodernde Flammen gegen freies Denken
An den Anfang stellte das Trio die Aufzählung so bekannter Namen wie Bertolt Brecht, Rose Ausländer, Nelly Sachs, Erich Kästner, Kurt Tucholsky, Franz Werfel, Theodor Lessing, Franz Kafka und Erich Maria Remarque. 94 deutschsprachige und 37 ausländische Autorinnen und Autoren wurden damals geächtet, ihre Bücher in vielen deutschen Städten öffentlich verbrannt – zu den eifrigsten Feuerteufeln gehörten nicht nur die üblichen Parteigänger der Nazis, sondern zahlreiche „gebildete“ Hochschulangehörige.
Texte von Verlust und Trauer
Wie gingen die betroffenen Schriftsteller damit um, welche Folgen hatte das Verbot für ihr Leben, wie verarbeiteten sie die Bedrohung? In den nachfolgenden Texten aus ihren Werken, die Susanne Reerink sehr feinfühlig und prägnant vortrug, ist alles zu spüren: Unsicherheit, Ungläubigkeit, Verlust, Abschied, Fremdheit, Heimweh und Trauer, aber auch Unbeschwertheit, Freude über das Leben und die unberührte Natur. „Einst mir so freundlich und mir so feindlich heute!“, lässt Bertolt Brecht ein Pferd in „Oh, Fallada, die du hangest“ über die Leute klagen, die ihm früher Futter brachten und jetzt das Fleisch von den Rippen reißen wollten. „Plötzlich waren sie wie ausgewechselt“. Da wird sie sichtbar, die Gefahr, wenn jemand blind einer Ideologie folgt und vor lauter Hass jede Menschlichkeit vergisst.
Verbrennt mich
„Verbrennt mich“, forderte hingegen der bayerische Schriftsteller, Sozialist und Pazifist Oskar Maria Graf in einem Brief an die Machthaber, als er seinen Namen nicht auf der Schwarzen Liste entdeckte. Er fand es ehrenrührig, nicht zu den Geächteten zu gehören, waren unter ihnen doch die größten Freigeister und bekanntesten Autoren seiner Zeit. Wie sich später herausstellte, stand er sehr wohl auf der Liste, allerdings wurde er aufgrund eines Missverständnisses zugleich von den Nazis zur Lektüre empfohlen.
Im Exil
Viele der unter den Nazis verfolgten Schriftsteller flohen ins Ausland oder nahmen sich das Leben. Wie einsam und verzweifelt sie waren, wird im Gedicht von Rose Ausländer deutlich. „Ein Tag im Exil, wo die Stunden sich bücken, um aus dem Keller ins Zimmer zu kommen“. „Wir haben keinen Freund auf dieser Welt. Nur Gott, den haben sie mir vertrieben“, heißt es bei Mascha Kaléko in „Überfahrt“. In die Schwermut mischte sich zum Glück auch Heiteres, so dass das Publikum im Jugendpavillon zwischendurch aufatmen konnte. „Ich freue mich, dass ich bin“ schreibt Mascha Kaléko in „Sozusagen grundlos vergnügt“. Bei Ringelnatz heißt es: „Ich bin so knallvergnügt erwacht. Ich klatsche meine Hüften. Das Wasser lockt. Die Seife lacht. Es dürstet mich nach Lüften.“ Oder auch: „Ich habe dich so lieb! Ich würde dir ohne Bedenken, eine Kachel aus meinem Ofen schenken.“ Die Liebe gab den Verfolgten und Vertriebenen Halt.
Beeindruckende Aufführung in Wort und Klang
Mit Musik von ebenfalls verbotenen Komponisten umrahmten die drei Künstlerinnen und Künstler die Textpassagen. Aurelia Martens am Cello, Guntram Sellinger an der Trompete und Susanne Reerink mit Geige und Gesang spürten der jeweiligen Stimmung nach, melancholisch in den Präludien von Mieczyslaw Weinberg, beschwingt in Liebesfreud und Liebesleid von Fritz Kreisler und dramatisch im Vorspiel zu Richard Wagners Meistersingern. Sowohl im Solo- als auch im Zusammenspiel bewiesen die Drei überragende Qualität. Den umfangreichsten Part übernahm an diesem Abend Susanne Reerink, die alle Texte mit bemerkenswerter Klarheit sprach, Geige spielte und sang. Für ihr Lied der Seeräuber-Jenny aus Brechts Dreigroschenoper („Und das Schiff mit acht Segeln und mit fünfzig Kanonen wird beschießen die Stadt „) bekam sie einen Sonderapplaus. Wie sehr sind heute eigenständiges Denken und freie Meinung gefährdet, fragt man sich angesichts von erschreckend lauten Parolen und Hasstiraden gegen Fremde und Andersdenkende. „Es ist geschehen, folglich kann es wieder geschehen“, warnte der italienische Schriftsteller und Auschwitz-Überlebende Primo Levi. Das Programm von Trio Sonant führte vor Augen, was damals passiert ist. Fotos: Aurelia Martens am Cello Susanne Reerink spricht alle Texte Profi an der Trompete -Guntram Sellinger Das Trio Sonant: Susanne Reerink, Aurelia Martens und Guntram Sellinger (v. li)
Neues Angebot im MGT: Beginnend mit dem 10. März trifft sich jeden 2. Montag im Monat von 17-19 Uhr die Kreativgruppe im MGT, um gemeinsam zu häkeln, stricken, nähen, filzen und basteln. Es geht u.a. darum, Gegenstände herzustellen für den Verkauf bei Veranstaltungen des MGT.
Ein neues Angebot im MGT seit Februar 2025: In der Regel am dritten Dienstag im Monat von 10.30 bis 12.00 Uhr wird Barbara Berndt ihre langjährige Erfahrung mit Kreistänzen ins MGT einbringen.
Im Kreistanz gibt es nicht nur die Verbindung untereinander; auch die besonders gestaltete Mitte sowie die musikalische Wahrnehmung verschiedener Ethnien, bewirken eine besondere Energie. Körper und Seele werden gleichermaßen angesprochen.
Durch die Wiederholung der einfachen Tänze ohne Perfektionsanspruch entsteht Raum zum Innehalten, zum Verweilen im Hier und Jetzt als Kraftquelle.
Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme (10€ pro Person).
Poetry Slam von Schüler*innen des MCG in Kooperation mit der Initiative für Demokratie im MCG am 10.02.2025, 18.00 Uhr
Die Finalisten: In der vorderen Reihe sind die vier Siegerinnen und Sieger des Poetry Slams. Von links nach rechts: Elisa Bake, Tom Mikley, Matilda Knölke, Alifa Ahmado. Foto: privat.
„Wir haben großen Respekt vor allen Schülerinnen und Schülern, die am Poetry Slam mitgewirkt haben,“ sagt Barbara Mussack von der Initiative für Demokratie Gehrden. „Wir danken allen Beteiligten für ihr Engagement und ihre Bereitschaft, sich mit Fragen der Demokratie sprachkünstlerisch auseinanderzusetzen. Die Schülerinnen und Schüler haben es geschafft, den abstrakten Begriff mit Leben zu füllen und in ihren Alltag zu übersetzen. Es ist beeindruckend, wie vielfältig, wie differenziert und kritisch sie ihre Wahrnehmung demokratischer Prozesse in Worte gefasst und präsentiert haben.“ „Die Kooperation mit dem Matthias-Claudius-Gymnasium war uns ein großes Anliegen, um auch jüngere Menschen für die Thematik zu sensibilisieren. Es geht um ihre Zukunft, es geht darum, in welcher Gesellschaft sie leben wollen und wie das demokratische Zusammenleben gestaltet sein soll. Wir freuen uns, dass das MCG unseren Themenvorschlag „Demokratie braucht deine Stimme!“ für den diesjährigen Poetry Slam aufgegriffen hat,“ ergänzt Asmina ben Brahim von der Initiative. Im großen Finale am Montag (10. Februar) in der voll besetzten Aula des Gymnasiums präsentierten 15 Schülerinnen und Schüler ihre Texte. In einem knappen Rennen erhielt Elisa Bake aus Wennigsen die meisten Stimmen für ihren eindrücklichen Appell, das „Wir“ in den Vordergrund des Zusammenlebens zu stellen. Alisa Ahmado aus Ronnenberg erzählte in bewegenden Worten von Flucht und Vertreibung aus Syrien und wurde auf den zweiten Platz gewählt. Den dritten Platz teilen sich Matilda Knölke und Tom Mikley, beide aus Gehrden. Unter der Überschrift „Jede Stimme“ thematisierte die Schülerin, dass ihre Stimme wegen der vorgezogenen Bundestagswahl nicht zum Tragen kommt, ihr Mitschüler erinnerte mit „1918“ an die Einführung des Frauenwahlrechts. Neben den Wertungen aus dem Publikum zählten auch die Stimmen der Jury mit Bürgermeister Malte Losert und MCG-Direktor Christian Schmidt sowie Annette Rexing von der Initiative. Die Kurse „Darstellendes Spiel“ der Oberstufe haben sich über mehrere Wochen mit dem Thema „Demokratie braucht deine Stimme!“ auseinandergesetzt und Texte entwickelt. In einem mehrstufigen Auswahlverfahren setzten sich die Finalisten durch. Als Dank für ihr Engagement erhielten die Teilnehmenden des Finales Eintrittskarten zu einem begehrten Poetry Slam in Hannover. Die vier Bestplatzierten durften zusätzlich Buchgutscheine und Urkunden entgegennehmen. Die Preise werden von der Initiative für Demokratie Gehrden gestiftet. Die Initiative dankte besonders Direktor Christian Schmidt, den Lehrkräften der Kurse und dem Fachobmann Darstellendes Spiel Ludger Deters, dass sie die Veranstaltung möglich gemacht haben. Seit 2023 engagiert sich die Initiative für ein demokratisches Miteinander und gegen extremistische Tendenzen. „Wir wollen dazu beitragen, dass die Bürgerinnen und Bürger das Geschenk in einem demokratischen Staat zu leben, wertschätzen. Wir wollen aber auch anregen, sich zu engagieren und mitzuwirken an der Gestaltung unserer Gesellschaft“, formuliert sie ihre Ziele.
Am Samstag, 08.02.2025 haben die Omas gegen Rechts zu bundesweiten Aktionen aufgerufen. Aus diesem Anlass sind etliche Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Initiative für Demokratie Gehrden dem Aufruf der Omas gegen Rechts in Barsinghausen an der Menschen Rettungskette gefolgt. Mit ihrem bunten Banner konnten sie positiv auffallen und wurden häufig fotografiert. Noch viel mehr Fotos und ein Bericht finden sich in der Con-nect, siehe Link: https://www.con-nect.de/barsinghausen/nachricht/ueber-300-menschen-kommen-zur-menschenkette-der-omas-gegen-rechts
im MGT vom 10. Januar bis 6. März 2025 — die Vernissage findet am So., 12.01. um 11 Uhr statt.
Im Sommer 2013 kam ich durch die Einladung einer Freundin mit in die „Sommerwerkstätten“ in Bad Bederkesa und habe dort meine ersten 10 Tage Malerfahrungen sammeln können. Die Inspiration und den Mut alles auszuprobieren, bekam ich durch den dortigen Künstler Matthias Kopka (Maler, Bildhauer, Grafiker). Seit dieser Zeit habe ich dort fast jede Sommerwerkstatt besucht. Er gab mir den Mut, nicht an Altem festzuhalten, sondern ein Bild auch immer wieder übermalen zu können oder auch zu zerschneiden, um es anders wieder zusammen zu setzen. Anfangen ohne Konzept und dann mit verschiedenen Techniken ein Bild entstehen zu lassen, das macht mir bis heute große Freude. Nach dem Ende meiner Berufstätigkeit 2019 habe ich mir in meiner Wohnung ein Malzimmer eingerichtet, um jederzeit spontan malen zu können.
Ausstellungen:
April 2024: Kunstscheune, Steinhude
September 2023: Projektgruppe Kunstetage, Lauenau
Dezember 2022: Projektgruppe Kunstetage, Lauenau
2013 bis 2022: Werkschau im Rahmen der Sommerwerkstatt in Bad Bederkesa
Am Montag, 6. Januar 2025 18:00 bis 20:00 hält Aiko Sukdolak seinen Vortrag im MGT-Gehrden. Er zeigt Aufnahmen unserer heimischen Artenvielfalt aus den schönsten Ecken der Region Hannover.
Karten für die Veranstaltung können hier reserviert werden.
In diesem Vortrag, präsentiert von dem renommierten Umwelt-, Natur- und Wildtierfotografen Aiko erwartet euch eine fesselnden Reise durch die vielfältige Tierwelt der Region Hannover!
Aiko Sukdolak ist nicht nur Fotograf, sondern auch Naturschützer mit einer Leidenschaft für die Tierwelt. Mit seiner Expertise verwandelt er die Natur in Kunst, die den Betrachter in Erstaunen versetzt und Liebe und Begeisterung für ihre Bewohner entfacht.
Wir werden die Schönheit und Vielfalt der heimischen Wildtiere erkunden, von farbenprächtigen Vögeln, über die vermeintlich unsichtbaren Eulen zu bedrohten Feldhamstern, der heimlichen Wildkatze oder den nachtaktiven Bibern, deren Fraßspuren wir auch bei Tag wieder vermehrt in der Region finden konnten.
Entlang der Leine entfalten sich die einzigartige Lebensräume der Region: Flüsse und Seen im Südosten, der Deister im Süden, die fruchtbaren Böden des Calenberger Lands sowie das Steinhuder Meer im Westen und die Moore im Norden. Doch auch Hannover selbst stellt einen nicht zu unterschätzenden Lebensraum für Vögel und Tiere dar.
Begleitet Aiko Sukdolak auf der Pirsch und findet heraus, was erforderlich ist, um das perfekte Foto eines scheuen Tieres zu machen. Stunden, manchmal sogar Tage, im Tarnzelt, im Tarnanzug, auf dem Boden liegend, bis zum Hals im Wasser oder mit Hilfe eines Bewegungsmelders. Es erfordert Wissen, Hingabe, Geduld und eine tiefe Verbundenheit mit der Natur!
Seid dabei und genießt die Schönheit der Wilden Seiten der Region Hannover!
Die Initiative für Demokratie aus Gehrden hat mit einer Mahnwache am 9.11.2024 vor dem Dorfgemeinschaftshaus in Ronnenberg die Teilnehmer einer Veranstaltung des AfD Stadtverbands Ronnenberg/ Gehrden mit Sprechchören und Transparenten empfangen. Unterstützt wurde sie dabei von Omas gegen rechts und Bürger*innen aus Ronnenberg, Gehrden und Barsinghausen.
Sie protestieren damit gegen die AfD aus Sorge um unsere Demokratie. Die AfD und ihre rechtsextremen Strukturen sind so stark wie nie, das zeigen auch die jüngsten Landtagswahlergebnisse.
Die Teilnehmer*innen der Mahnwache wollen mit ihrer Aktion zeigen, dass die AfD nicht die schweigende Mehrheit vertritt, wie sie behauptet, sondern Demokratinnen und Demokraten.
Damit das so bleibt und rechtsextreme Entwicklungen nicht mehrheitsfähig werden, ist ein breites gesellschaftliches Engagement notwendig, um undemokratische Entwicklungen, für die die AfD steht, sichtbar zu machen, sonst ist unsere Demokratie in ernster Gefahr.