Ausstellung: Günter Ludwig – Spuren

Wir laden herzlich ein zur Vernissage
am 18.01.2026 um 11.00 Uhr
ins MGT, Steinweg 17/19 in Gehrden.

Es werden Arbeiten des vor einem Jahr verstorbenen Künstlers Günter Ludwig gezeigt, die von seiner Tochter und Verwalterin seines künstlerischen Nachlasses, Delphine Hindemitt ausgewählt wurden. Wir freuen uns sehr, mit dieser Ausstellung die Spuren von Günter Ludwig nachzuzeichnen und so sein Andenken wach zu halten.

Zu seinem Werk:
Günter Ludwig (17.08.1950–10.01.2024) war ein Künstler, dessen Werk aus Material, innerem Prozess und existenzieller Erfahrung hervorging. Aufgewachsen im ländlich-industriellen Umfeld von Rosenthal-Peine, prägten ihn früh die Natur, Erde und das handwerkliche Arbeiten. Der Einfluss seines Vaters, der aus einfachen Restmaterialien stabile Gegenstände schuf, übertrug sich unmittelbar auf seine künstlerische Haltung.

Das Zeichnen war sein zentrales Medium und zugleich körperlicher Akt. Mit dicken schwarzen Linien, Einschnitten, Verdichtungen, geknülltem oder gerissenem Papier sowie Materialien wie Erde, Kohle, Kaffee oder Nikotin machte er den Schaffensprozess sichtbar. Seine Arbeiten sind Spuren von Handlung – oft bis an die Grenze der Zerstörung des Materials.

Nach einer Phase radikaler, selbstzerstörerischer künstlerischer Arbeit legte er bewusst eine mehrjährige Pause ein, in der er sich Fotografie und digitalen Medien widmete. Aus dieser Distanz heraus entwickelte sich eine neue Reife: Seine Kunst wurde weniger Darstellung des Sichtbaren als Ausdruck des Seins, des Unbewussten, der inneren Bewegung.

Inhaltlich kreist Ludwigs Werk um existentielle und gesellschaftliche Spannungsfelder: Liebe und Hass, Aggressivität und Zärtlichkeit, Macht, Krieg, Tod, Verlust, Gier und technologische Zukunft – „Engel“ der Transhumanen Evolution.

Licht und Schatten, Reduktion und Intensität prägen sowohl seine Zeichnungen als auch seine fotografischen Arbeiten. Beeinflusst vom Zen-Gedanken der spontanen, ehrlichen Geste maß Ludwig seine Kunst ausschließlich an der Authentizität ihres Ausdrucks.

Er arbeitete interdisziplinär, entwickelte Bücher, kollaborierte mit Künstlerinnen, Autorinnen, Bildhauerinnen und Schmiedinnen und stellte seine Werke national wie international aus, unter anderem in Frankreich und Italien.

Günter Ludwig verstand Kunst nicht als Abbild, sondern als Offenbarung. Ehrlichkeit war sein Maßstab, Intuition seine Führung.
„Nicht ich habe die Kunst gefunden, die Kunst hat mich gefunden.“
Sein Werk bleibt Spiegel seiner Seele – und Spiegel unserer Gesellschaft.
Delphine Hindemitt

Lebenslauf – Günter Ludwig (1950–2024)
1950 – geboren in Rosenthal-Peine
1963 – erste Zeichnungen nach Goya und Rembrandt
1973–1975 – Abitur; Studium zum Maschinenbaukonstrukteur; erste Ölbilder und Zeichnungen
1975–1979 – Studium Industriedesign; erste großformatige Zeichnungen zu Mumien, Erotik und Porträts
1977 – erste Einzelausstellung, Galerie Naescher, Goslar
1978 – erste Radierungen; Ausstellungen u. a. Galerie Lilo Schmidt, Schneverdingen
1979–1983 – freischaffender Maler und Grafiker, Einrichtung einer Radierwerkstatt
1983 – 9-monatiges Stipendium im Atelierhaus Worpswede für Handzeichnung und Druckgrafik
1984–1987 – Designer und Industriefotograf (Peiner AG); experimentelle s/w-Fotografie
1987 – Gründung der Werbeagentur PAN-Design
1989–2013 – Produkt- und Werbedesign sowie Produktfotografie, u. a. Paulmann Licht GmbH
1992–1994 – großformatige Zeichnungen zu Adrenalinmenschen, Lichtobjekte, internationale Fotoprojekte, Zusammenarbeit mit Roland Schreyer an Büchern und digitalen Projekten
1996–2000 – digitale Illustrationen, CD-ROM- und Videoprojekte, Bildzyklen zu Kafka, Märchen und Gedichten
2001–2006 – Ausstellungen und digitale Druckgrafik; Zyklen wie 100 Masken, Körperliche Landschaften, Kohlespuren; Ateliergemeinschaft mit Hannes Meinhard; Buchprojekt Abschied
2009–2013 – Buchprojekt Liebe geht durch die Haut, Ausstellungen in Deutschland, Italien und USA
seit 2018 – Buch- und Fotoprojekte zu transhumaner Evolution, Camille Claudel & Rodin, Kafka (Die Verwandlung), StillLeben
2021–2022 – Ausstellungen u. a. Galerie Rotes Sofa, Schneverdingen und Kunsthalle Art Affekt, Idar-Oberstein
10.01.2024 – verstorben

Künstlerisches Werk:
Material- und prozessorientierte Zeichnungen, Radierungen, Fotografie, digitale Kunst; Themenschwerpunkte: Existenzielle und gesellschaftliche Fragen, Liebe und Hass, Tod, Macht, Natur und technologische Zukunft. Werke national und international ausgestellt (Deutschland, Frankreich, Italien, USA).